Splintholz und Kernholz
Begriff | Definition |
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Splintholz und Kernholz | Was ist das Splintholz oder Kernholz?Wenn wir über Holz sprechen, denken wir oft an ein einheitliches Material. Tatsächlich besteht ein Baumstamm jedoch aus verschiedenen Zonen, die je nach Baumart unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Splintholz und Kernholz, die beide wichtige Funktionen für den Baum erfüllen – und daraus resultierend auch spezielle Eigenschaften für uns bei der Holzverarbeitung mitbringen.
Erklärung und UnterschiedeSplintholz: Das Splintholz ist die jüngere, physiologisch aktive Zone des Baumes, die sich meist direkt unter der Rinde befindet. In dieser Schicht werden Wasser und Nährstoffe gespeichert sowie bis in die Krone transportiert. Typisch für das Splintholz ist seine oft helle Färbung. Da es im Saftstrom steht, ist es in der Regel auch feuchter und weicher als das Kernholz. Kernholz: Weiter innen im Stamm, meist etwas dunkler in der Färbung, liegt das Kernholz. Es ist physiologisch nicht mehr aktiv und übernimmt vor allem Stabilisierungsfunktionen für den Baum. Da es bei vielen Arten keinen Wasser- und Nährstofftransport mehr durchführt, enthält es meist weniger Feuchtigkeit, was sich positiv auf seine Festigkeit und Haltbarkeit auswirken kann. Reifholz: Manche Bäume bilden statt eines deutlich erkennbaren Kernholzes ein sogenanntes Reifholz aus (z. B. Fichte, Linde). Diese Zone ist optisch kaum dunkler als das Splintholz, besitzt aber dennoch Eigenschaften, die dem klassischen Kernholz ähnlich sind. Man spricht hier von „verkernterem“ Innenholz.
Vor- und NachteileSplintholz – Der „Versorger“: Splintholz nimmt aktiv Wasser und Nährstoffe auf und hat daher einen höheren Feuchtigkeitsgehalt. Es ist meist heller und weicher, was in einigen Fällen für ästhetische Zwecke reizvoll sein kann. Allerdings ist es weniger widerstandsfähig gegen Schädlinge und Witterung, weshalb es im Außenbereich selten genutzt wird. Bei Feuchteänderungen neigt Splintholz eher zum Quellen und Schwinden, was die Gefahr von Rissen und Verformungen erhöht. Kernholz – Das „Starke“: Kernholz zeichnet sich durch seine Stabilität und geringere Feuchteaufnahme aus. Viele Kernhölzer enthalten Gerbstoffe oder Harze, die sie natürlicherweise vor Pilzen und Schädlingen schützen. Zudem ist Kernholz häufig dunkler und zeigt charakteristische Farbtöne, die beim Möbelbau oder Innenausbau geschätzt werden. Allerdings kann es schwieriger zu imprägnieren oder zu bearbeiten sein, da die Dichte höher ist als beim Splintholz.
Kernholzbäume und SplintholzbäumeSplintholzbäume: Bei Splintholzbäumen ist der gesamte Querschnitt am Wasser- und Nährstofftransport beteiligt, sodass sich kaum optische oder feuchtigkeitsbedingte Unterschiede zwischen Splint- und Kernzone zeigen. Dazu zählen etwa Birke, Erle und Ahorn. Das Holz bleibt hier über den gesamten Stammdurchmesser relativ hell und besitzt durchgängig Splintholzcharakter. Kernholzbäume: Viele Baumarten bilden im Stamminneren ein dunkleres, inaktives Kernholz aus, das deutlich vom äußeren Splintholz abweicht. Typische Kernholzbäume sind Kiefer, Lärche, Eiche, Walnuss, Palisander und Teak. Eine Sonderform stellen Reifholzbäume wie Fichte und Linde dar, bei denen sich zwar ebenfalls eine innere Zone ausbildet, diese aber farblich kaum vom Splintholz zu unterscheiden ist.
Verarbeitung und Anwendung
Verwendung von Splintholz: Splintholz wird häufig dort eingesetzt, wo sein heller Farbton und die betonte Maserung gestalterisch gewünscht sind. Einige Tischlerinnen und Tischler schätzen das Spiel zwischen dem hellen Splint und dem dunkleren Kern, um Möbel mit einer ausdrucksstarken Optik zu schaffen. Allerdings erweist sich Splintholz wegen seiner geringeren Widerstandsfähigkeit eher als ungeeignet für Außenbereiche oder stark beanspruchte Konstruktionen. Der Feuchtigkeitsgehalt ist bei Splintholz relativ hoch, was das Risiko von Rissen und Verformungen bei der Trocknung steigert. Daher ist eine kontrollierte, schonende Trocknung besonders wichtig, um Spannungen im Holz zu vermeiden.
Verwendung von Kernholz: Das Kernholz zeichnet sich durch höhere Dichte und meist niedrigere Restfeuchte aus. In vielen Fällen weist es von Natur aus einen erhöhten Widerstand gegen Pilzbefall und Schädlinge auf, insbesondere wenn reichlich Gerbstoffe (z. B. bei Eiche) oder Harze (z. B. bei Lärche) vorhanden sind. Kernholz eignet sich somit hervorragend für tragende Bauteile und langlebige Möbel wie etwa Baumkantentische, die über Jahre hinweg formstabil bleiben sollen. Dennoch ist auch bei Kernholz eine fachgerechte Trocknung unerlässlich, da Spannungsrisse oder Verformungen auftreten können, wenn die Feuchtewerte vor dem Einbau nicht präzise kontrolliert werden. Trocknung und Lagerung: Ob Splint- oder Kernholz zum Einsatz kommt, spielt eine wichtige Rolle für das Trocknungsverfahren und die anschließende Lagerung. Splintholz trocknet zwar schneller, birgt jedoch ein erhöhtes Risiko für Risse, da sein höherer Wassergehalt zu einer intensiven und teils raschen Wasserabgabe führt. Kernholz neigt weniger zum Verformen, braucht aber ebenfalls eine langsam und gleichmäßig ablaufende Trocknung, damit Spannungsunterschiede minimiert werden. In beiden Fällen ist eine geregelte Lagerung unter stabilen klimatischen Bedingungen essenziell, um das Holz optimal auf die weitere Verarbeitung vorzubereiten. Oberflächenbehandlung und Pflege: Bei der Behandlung und Pflege unterscheiden sich Splint- und Kernholz vor allem hinsichtlich ihrer Porenstruktur und natürlicher Inhaltsstoffe. Splintholz nimmt Öle und Lasuren besonders leicht auf, verliert jedoch auch schneller wieder seinen Schutz, da es Feuchtigkeit rasch aufnimmt. Kernholz lässt sich mitunter schwieriger imprägnieren, profitiert aber häufig von den bereits vorhandenen Schutzstoffen in Form von Harzen oder Gerbstoffen. Eine gründliche Oberflächenvorbereitung, etwa durch Schleifen oder den Einsatz geeigneter Grundierungen, sorgt in beiden Fällen für ein besseres Eindringen der Beschichtungen. Regelmäßige Nachbehandlungen tragen dazu bei, dass das Holz langfristig seine ursprüngliche Ästhetik behält und weniger anfällig für Umwelteinflüsse ist.
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